
Heute morgen komme ich in den Garten, es ist lausekalt und ich sehe überzuckerte Blumen. Leider ist es kein Zucker sondern der handfeste Beweis, dass es heute Nacht gefroren hat. Die Dahlien lassen traurig ihre Blätter hängen und ich gerate ins Sinnieren. Nun ist der Herbst in die letzte Runde gegangen. Ist das nun gut oder schlecht? Eigentlich ist es weder gut noch schlecht, es ist wie es ist. Es hängt nun davon ab, wie ich damit umgehe.
Bin ich deprimiert
weil der Sommer vorbei ist, der Herbst auch schon fast
es wieder kalt und ungemütlich wird,
ich schon jetzt wieder die Winterklamotten auspacken muss,
die Stiefel schon winken, die Sommerschuhe ins Winterquartier wandern müssen
geheizt werden muss,
der Garten traurig aussieht,
Laub ununterbrochen anfällt und zusammengeharkt werden muss
oder entscheide ich mich, mich zu freuen,
dass der Herbst uns noch ein paar warme schöne, goldene Tage gebracht hat
dass es wenig geregnet hat, es dafür mehr Sonnenstunden gab,
dass es Spaß macht, durch Raschellaub zu schlurfen
Dass das Laub noch golden leuchtet
dass die Tage nun kürzer werden und die Kerzenzeit anfängt
dass es schön ist, von draussen, aus der frischen kalten Luft, ins Warme zu kommen und heissen duftenden Tee zu trinken
auf den nächsten Frühling?
Lebensfreude und Zuversicht hängen grundsätzlich davon ab, wie ich mich entscheide. Ich habe immer die Wahl, eine Situation erst mal so anzunehmen wie sie ist, sie zu akzeptieren und dann zu schauen, was mach ich jetzt daraus. Oder ins Opferdasein zu gehen, sich zu bemitleiden und sich ausgeliefert zu fühlen. Das macht dann ohn-mächtig. Dann ist auch der Winter ganz schrecklich, dunkel, kalt und lang.
Ich, für meinen Teil finde auch den Winter toll. Vor allem wenn der Himmel blau ist, es geschneit hat und alles glitzert. Ausserdem kommt der Frühling auf jeden Fall wieder.
Gut, dass das keiner ändern kann.
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